AKTUELLE SITUATION VON FRAUEN IN SACHSEN
Dulig: „Einen Schritt voraus und noch viel zu tun“
Aus Anlass des Internationalen Frauentages richtet sich der Blick auf die Arbeitssituation von Frauen in Sachsen. Die Arbeitslosenquote bei Frauen in Sachsen hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als halbiert. Sie sank von 17,9 Prozent im Jahr 2006 auf 7 Prozent im Jahr 2016.
Heute sind 73 Prozent aller Frauen im Alter zwischen 15 und 65 Jahren erwerbstätig. In keinem anderen Bundesland sind es mehr.
„Das ist eine gute Entwicklung. Hier sind wir anderen Bundesländern einen Schritt voraus“, so Wirtschaftsminister Martin Dulig. Doch mit Blick auf die Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, familienfreundlichen Arbeitszeiten und passenden Betreuungsangeboten gibt es noch erheblichen Handlungsbedarf. „Eine Verbesserung liegt im Interesse der Frauen, ist aber auch ein wesentlicher Hebel zur Fachkräftesicherung. Gerade hier im Osten sind unsere Frauen traditionell hervorragend qualifiziert und weitergebildet“, erklärt Minister Dulig weiter.
Teilzeit und Kinder
79 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten in Sachsen sind Frauen. Im Durchschnitt arbeiten erwerbstätige Frauen 28,7 Stunden pro Woche und damit 6,5 Stunden weniger als die Männer. Häufig haben Frauen in Teilzeit Kinder. Laut Statistischem Landesamt sind über 291 000 (64 Prozent) der 25- bis unter 45-jährigen Frauen Mütter von Kindern unter 18 Jahren, darunter knapp 96 000 Frauen mit Kindern unter 3 Jahren. Zwei Drittel von ihnen gehen trotz Kleinkind(ern) einer Erwerbstätigkeit mit durchschnittlich 18,8 Stunden pro Woche nach.
Vor diesem Hintergrund sieht Staatsminister Martin Dulig die Notwendigkeit, den Anspruch auf zeitlich begrenzte Teilzeitbeschäftigung ins Teilzeit- und Befristungsgesetz aufzunehmen. „Wir brauchen eine stärker an individuellen Lebenslagen orientierte Arbeitszeitpolitik“, erklärt Minister Dulig. Eine solche Regelung würde zur weiteren wesentlichen Verbesserung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen. Indem der Wiedereinstieg in eine Vollzeitbeschäftigung erleichtert wird, kann vor allem im Interesse der Frauen eine wesentliche Ursache für die nach wie vor bestehende schlechtere Bezahlung im Vergleich zu Männern abgebaut werden.
Lohnunterschied: Frauen holen auf
Die gute Nachricht zuerst: Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern schrumpft. Doch von Branche zu Branche gibt es große Unterschiede. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst sächsischer Vollzeitarbeitnehmerinnen lag 2015 bei 2 770 Euro und damit um nahezu 7 Prozent niedriger als der Durchschnittsverdienst der Männer. Im Produzierenden Gewerbe betrug dieser Unterschied 15 Prozent, im Dienstleistungsbereich noch knapp über 6 Prozent. Im Jahr 2005 war der Bruttomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Frauen noch ganze 14 Prozent niedriger als der der Männer. Das Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit, das im Februar in erster Lesung im Bundestag beraten wurde, ist ein Schritt in die richtige Richtung.
„Gleiche Stundenlöhne bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit sind essenziell für die Gleichstellung. Es ist mehr als nur ungerecht, dass in der heutigen Zeit Löhne nach Geschlechtern vergeben werden. Da waren wir schon einige Schritte weiter“, bekräftigt Minister Dulig.
SMWA - Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
07.03.2017
Arbeit
Wirtschaftliche Situation von Frauen in Sachsen