Einmal Rente und zurück
In etwa 20 Jahren werden weniger als zwei Beitragszahler für einen Rentner
aufkommen müssen. Wahrscheinliche Folgen: Die Beiträge steigen, die Höhe
der Auszahlung sinkt und das Renteneintrittsalter verschiebt sich nach
hinten. Bleibt die Frage: Wer und wie soll das bezahlen? Darüber sprechen
wir bei Dienstags direkt am 17.01.2023
Teilnehmer:
Ralph Beckert, VdK-Landesgeschäftsführer
Prof. Bernd Raffelhüschen, Volkswirt, Uni Freiburg
Stefan Braatz, Deutsche Rentenversicherung Bund
Prof. Joachim Ragnitz, ifo Institut
Rita Kiriasis-Kluxen, Bund der Ruheständler, Rentner und Hinterbliebenen,
Landesverband Sachsen e.V.
Hier finden Sie den Link zum Podcast:
Die Aussichten
Arbeiten bis es nicht mehr geht – der Lebensentwurf vieler Menschen sieht
heute anders aus. Manche Rentner träumen von Reisen, einem idyllischen
Platz zum Leben und viel Freizeit. Spätesten seit der „Generation Y“ steht
eines der gesellschaftlichen Grundprinzipien aus den letzten Jahrzehnten
auf dem Prüfstand. Das lebenslange Arbeiten, mindestens 40 Stunden die
Woche, gleich nach der Lehre oder dem Studium wird hinterfragt. Warum? Für
Geld? Ist Lebensqualität nicht wichtiger? Zeit für die Familie und Freunde?
Tatsächlich nehmen Freizeit und ein ausgewogeneres Leben viel mehr Platz
ein, als es vielleicht vor 10 oder 15 Jahren noch der Fall war. Auf der
anderen Seite führt dieser Lebensansatz, gemeinsam mit dem Kippen der
Bevölkerungspyramide auch dazu, dass unserem Sozialsystem die Einnahmen
ausgehen. Folglich die Rente eben längst nicht mehr sicher ist.
Wie funktioniert die Rente?
Damit mit dem Ende der Erwerbstätigkeit keine Armut droht, sind nahezu alle
Menschen Teil des Rentensystems. Das Grundprinzip ist ein Umlageverfahren.
In der Phase der Erwerbstätigkeit werden Beiträge in die Rentenversicherung
eingezahlt, die an diejenigen ausgezahlt werden, die bereits das
Rentenalter erreicht haben. Manche Menschen kümmern sich zusätzlich um eine
private Altersvorsorge gekümmert oder haben Anspruch auf eine
„Betriebsrente“.
Lösungen sind gefragt
Über 100 Milliarden Euro an Bundesmittel fließen bereits jetzt pro Jahr an
die Deutsche Rentenversicherung, die davon knapp ein Drittel ihrer Ausgaben
deckt. Ein Betrag, der künftig erhöht werden müsste, wenn sich nix
verändern soll. Das Zauberwort dieser Tage: „Aktienrente“. Also der Staat
kauft Aktien und der Gewinn wird an die Rentner ausgezahlt. Nicht alle
Experten finden das eine gute Idee.
Unterm Strich bleibt
Die durchschnittliche Nettorente lag 2021 im Osten bei 1.143 Euro für
Männer und 1072 Euro für Frauen. Im Westen bekamen Männer 1218 Euro und
Frauen 809 Euro im Monat. Krankheit, Arbeitslosigkeit, Familie sind Punkte,
die die Rente schrumpfen lassen.