Bahncard gibt es ab sofort nur noch digital - Ausgrenzung
vorprogrammiert
“Zeit online” bringt es auf den Punkt. Wir haben es für Sie gefunden.
Es ist Schluss mit der Plastik-Bahncard.
Die Deutsche Bahn will das Rabatt-Abo 25 und 50 nun nur noch als digitale Variante
anbieten. Nur für das Bahncard-Abo 100 bleibt die Plastikkarte erhalten.
Viele Unternehmen und Verkehrsverbünde in ganz Deutschland setzen ausschließlich auf
das Ticket via App mit Smartphone.
Im zweiten Halbjahr 2024, also ab dem 1. Juli 2024 wird umgestellt. Zwar wird es anstatt der
Plastikkarte eine Karte in Papierform geben – das aber nur übergangsweise, wie eine DB-
Pressesprecherin mitteilt. Sie sprach weiter: "Wir wissen, dass der Anteil unseres
Kundenkreises ganz ohne Zugang zur digitalen Welt sehr klein ist. Aber bei 5,1 Millionen
Bahncard-Nutzern könne man durch den Wegfall der Karte 30 Tonnen Plastik pro Jahr
einsparen.”
Beim Deutschlandticket gibt es noch eine Alternative zum Smartphone, bei der Bahncard
soll das in Zukunft nicht mehr der Fall sein.
Viele Verbände äußern sich dazu und melden Bedenken an.
Smartphones sind für viele unserer Mitglieder aber gar keine Lösung", sagt Jonas Fischer,
Leiter der Abteilung Sozialpolitik des Sozialverbandes VdK. Zum einen seien sie für einige
Menschen in Anschaffung und Unterhalt immer noch zu teuer, zum anderen könnten
Menschen mit Behinderung Apps nicht ohne Weiteres bedienen: "Die Programme sind oft
nicht barrierefrei."; Und für Ältere sei die Nutzung mitunter zu komplex. Deshalb braucht es
unbedingt eine analoge Alternative, und zwar flächendeckend und verpflichtend";, sagt
Fischer weiter und fordert, dass Unternehmen sich nicht aussuchen dürfen, ob sie
Chipkarten anbieten oder nicht.”
Der Fahrgastverband Pro Bahn bemerkt:
“Vermutlich hat die Bahn aber auch nichts dagegen, Kosten für Herstellung und Versand zu
sparen. Der Fahrgastverband Pro Bahn jedenfalls kritisiert die Entscheidung. Teile der
Bevölkerung würden ausgeschlossen, sagt Vorstand Detlef Neuß. Hinsichtlich des
Deutschlandtickets sagt Neuß, dass er nachvollziehen könne, dass das Papierticket
abgeschafft wird. "Aber die Kartenlösung muss bleiben."
Die Verbraucherzentrale kritisiert:
“Es sei „ärgerlich“, dass die Bahn damit Kundinnen und Kunden ohne digitalen Zugang von
den Tarifvorteilen ausschließen würde. Ähnlich äußerten sich Sozialverbände wie die
Diakonie.
Die Bahn weist die Kritik zurück. Es gebe weiterhin die Möglichkeit, die Bahncard künftig
auch als Papierausdruck bei sich zu führen. Sie könnte in den Kundenzentren des
Unternehmens gekauft und bezahlt werden, teilte die Bahn mit. Allerdings benötigen alle
Bahncard-Kunden auch ein digitales Kundenkonto.”